Herbsttour mit der „Greif von Ueckermünde“ 2003

von | Nov. 30, 2003 | Fahrtensegeln

Im Jahr 2002 wurde eine erfolgreiche Herbsttour mit Mitglieder der SGaM und anderen Sportsfreunden aus dem Umkreis des Vereins durchgeführt. Auf Grund der großen Resonanz wurde für dieses Jahr auch wieder eine Herbsttour geplant.
Aus den Erfahrungen aus dem letzten Jahr wussten wir alle, dass die Witterung um diese Jahreszeit sehr hart ist und eine hohe körperliche Anstrengung durch die niedrigen Temperaturen und durch den starken Wind darstellt.

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Also wurde wieder rechtzeitig ein Aushang angebracht.
Leider war die Resonanz in diesem Jahr nicht so gut. Mühsam kamen wir letztlich auf zehn Mann, die sich nicht vor der Jahreszeit schrecken ließen.
Dieses Häufchen der Unentwegten traf sich wenige Tage vor der Fahrt und organisierte die Reise, vor allem Proviant und „warme“ und kalte Getränke.
Am Montag, den 27.10.2003 ging es los. Am frühen Vormittag trafen wir uns in Ueckermünde.
9 Mann – einer hatte sich morgens krank gemeldet. Die „Greif von Ueckermünde“ empfing uns in einer Eisschicht liegend.
Unbeirrt organisierten wir den Einkauf. Nachdem alles verstaut war und das Eis wieder getaut war, klarierten wir mit Ziel Swinemünde aus, und nahmen unseren Kurs dahin auf.
Das Wichtigste, das Wetter war relativ schön aber kalt. Die Aussichten waren nicht schlecht, obwohl der Wetterbericht mit Wind aus Südwest 6 –7 Beaufort drohte. Unsere erste Etappe führte uns also nach Swinemünde. Das diente einer kleinen Eingewöhnung. Außerdem hatten wir dann noch die Möglichkeit unseres eigentlichen Ziels zu befinden.
Im Hafen von SassnitzAufgrund der Wettervorhersage, der Wind stand auf Südwest, beschlossen wir nicht nach Bornholm zu segeln, da der Rückweg eine harte Kreuz geworden wäre. Wir beschlossen über Sassnitz nach Clintholm, Mön, zu segeln. Nachdem Frühstück hatten wir bei den Polen ausklariert und unsere Reise begann richtig. Die Segel waren alle gesetzt, obwohl mit mehr Wind gedroht wurde. Problemlos erreichten wir Sassnitz.
Hier war Hochbetrieb bei den Fischern, Heringssaison, und nach mehrmaligen Verholen lagen wir dann an einem Liegplatz, wo wir die Fischer nicht behinderten. Alle Sanitäreinrichtungen waren schon nicht mehr in Betrieb, außer die Toilette beim Hafenmeister. Also, Katzenwäsche.
Am nächsten Morgen wurde nach kurzer Diskussion über das Wetter der Kurs auf Clintholm gerichtet, wo wir am späten Abend eintrafen. Widererwarten auch eine ruhige Fahrt. Auch hier waren die Fischer voll im Gange und wir mussten an der südöstlichen Mole festmachen. In den Sportboothafen sind wir wegen der Dunkelheit nicht hinein gefahren. Hier war auch schon alles abgeschaltet. Bei den Fischern war jedoch Toilette und Dusche im Gange, sodass wir unseren „Dreck“ abspülen konnten.
Der neue Morgen überraschte uns mit einer Wetteränderung. Nieselregen, Nebel und der Wind leicht bis gar nicht aus Südost. Nach Südost wollten und mussten wir. Optimistisch setzen wir die Segel und hofften, dass der Wind ein Einsehen hat und günstiger dreht. Prognosen ergaben einen Kreuzschlag Darßer Ort. Aber daraus wurde nichts, der Wind legte sich zur Ruhe. Die Maschine lief bei 2000 Touren bis Hiddensee. Im Schifffahrtsweg ging es bei diesem Geringen Wind nicht anders, das Schiff musste manövrierfähig sein.
Vor den KreidefelsenAuf Grund des Nebels konnten wir Dornbusch Leuchtturm nicht sehen. Wir fuhren voll nach den Instrumenten. Die Einfahrt des Libbenfahrwasser fanden wir genau. Hier hatten wir es mit einem eigenartigen Neerstrom und wie wir später feststellten mit Magnetanomalien zu tun, die von den Nordlichtern, die allerdings nicht sehen konnten, ausgelöst wurden. Zum Glück lichtete sich der Nebel etwas, sodass wir die Richtfeuer sehen konnten. Wie im letzten Jahr tasteten wir uns mit Scheinwerfer, Radar und GPS durch das enge Fahrwasser bis nach Vitte.
Hiddensee ist zu dieser Jahreszeit immer eine Wanderung wert. Ein Unentwegter ging traditionsgemäß noch baden. Es war sooo kalt!

In Vitte erreichte uns die Nachricht von dem Tod unseres Hauptschiffsführers, Rainer Brodhagen. Ein schwerer Verkehrsunfall hat einen sehr guten Freund und Seemann aus dem Leben gerissen. Wir setzten am Nachmittag unsere Fahrt in Richtung Stralsund fort. Es wäre im Sinne von Rainer gewesen.

Wir erreichten ohne Probleme den Hafen von Stralsund und konnten mit dem Brückenzug um 16.40 Uhr durch die Ziegelgrabenbrücke gehen und setzten unsere Fahrt nach Gager fort, wo wir segelnd bei 6 über den Greifswalder Bodden gegen 22 Uhr eintrafen.
Der nächste Tag brachte uns bis nach Krummin. Wieder ein Hafen, wo man auch um diese Jahreszeit duschen konnte. Auf Grund der Windrichtung blieb uns nur der Motor. Der Brückenzug Zecheriner Brücke um 12.30Uhr brachte uns wieder auf das Haff. Wir liefen zum Tanken Mönkebude an.Vor den Kreidefelsen Das Schiff wurde aufgeklart. Bei Sonnenschein wurden die Segel getrocknet und anschließend abgeschlagen.

Die Herbsttour war zu Ende.
Es war eine schöne, dieses Mal eine ruhige und spektakuläre, kalte Herbsttour mit großen Anforderungen an die Kondition. Ich denke, jeder konnte seine Erfahrungen auf dieser doch erlebnisreichen Fahrt machen. Beim Einlaufen in den Kanal von Ueckermünde wurde die Nationale halbmast am Besan gesetzt.
Als Schiffsführer sowie auch im Namen meines Sohnes und Steuermanns Thomas möchte ich mich bei der Mannschaft bedanken. Es war harmonisches Team. Keiner hat Schaden genommen und alle sind gesund nach Hause gekommen.
Im nächsten Jahr können wir wieder eine Herbstfahrt unternehmen.

Michail Freitag     Berlin, 30.11.2003
Schiffsführer

Besatzung:

    • Thomas Freitag – Steuermann
    • Kay Franze – Gastronom und Freund von Thomas
    • Volkmar Klotz – Segler vom Revier Dahme
    • Ralph Lorenz – Segler vom Revier Dahme
    • Jörg Müller – SGaM
    • Torsten Roggart – Freund von Thomas
    • Helge Schneider – SGaM
    • Jörg Schneidewind – SGaM
    • Josef Stillger – Segler vom Revier Dahme, leider zuvor erkrankt

Written by Frank

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