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Bericht:
Auf dem Papier war alles übersichtlich und machbar. Es wird unsere 10. Skandinavien-Reise, aber unser nördlichster Wendpunkt sollte es werden. Unser Kat war für diese Reise entsprechend ausgerüstet und unsere Erfahrungen in diesem Seegebiet stimmten uns optimistisch. Abreise am 12. Juni 2002 um 7:15 Uhr . In 3 Wochen mit Jörg vom Müggelsee über die Oder nach Oslo. Dorthin sollte die Familie kommen. Crew-Tausch! Zwischen Berlin und Oslo pendelt 5x wöchentlich eine Buslinie entlang der schwedischen Westküste. Einkalkuliert war die Möglichkeit, den Crew-Wechsel bei Bedarf bereits vorher ab Malmö zu verabreden. Bis Peenemünde wurden ein Leck in der Kühlwasserableitung des Motors sowie der Ausfall des Echolot-Sensors behoben. Das Wetterfax gab uns 2 Probleme zur Kenntnis: Der Langwellensender Pinneberg, über den wir den Seewetterbericht per Fax empfangen, wird wegen Bauarbeiten eingeschränkt in Betrieb sein und die mittelfristige Prognose sagte Starkwind- und Sturmwarnungen für das gesamte Vorhersagegebiet voraus.<bild „fsegeln=““ undtschuess.jpg,zwischen=““ den=““ felsen“=““>In Lohme (Rügen) war Hafentag wegen Windmangel. Das sollte auch der letzte Tag während unserer Reise sein, an dem es an Wind mangelte. Der Ritt am nächsten Tag über die offene See zum Falsterbo-Kanal bei 4-5 Bf. aus Ost war dann auch der Segeltag. Mittsommerfest auf Skanör, Hafentag wegen Sturm aus NW.
Bei der Fahrt durch den Öresund ließ der Wind keine Himmelsrichtung aus bei 1-6 Bf.. In Mölle (Kullen) wieder 2 Hafentage mit bis zu 9 Bf. aus West. In kurzen Etappen ging es nordwärts mit abnehmenden Wind (4-6 Bf. aus West) und langsam abnehmender Wellenhöhe (2,5 – 1,5m) entlang der schwedischen Westküste nach Varberg. Starkwind- und Sturmwarnung für die nächsten Tage: 7-9 Bf. mit Orkanböen aus NW>NO. Bis Göteborg segelten wir bei bestem Wind und Wetter. Im Göteborger Innenstadthafen „Lilla Bommen“ wechselten sich im halbstündlichen Rhythmus Regenschauer und Sturmböen ab. Oslo als Reiseziel wird abgehakt und die westschwedischen Schären in Bohusland werden angesteuert.
Als Ort für den Crew-Wechsel wird mit der Familie die Busstation Uddevalla vereinbart. Die weiterhin täglichen Sturm- und Orkanwarnungen waren nun für uns entschärft. Die Fahrt durch die Innenschären machte das aufgegebene Ziel Oslo allemal wett. Ein traumhaftes Segelrevier! Am 4.7. 2002 kam die Familie planmäßig in Uddevalla an. Die Familie hatte sich um Matthias, einem langjährigen Schulfreund von Sohn Tobias, vergrößert. Jörg fuhr am nächsten Morgen auf dem gleichen Wege nach Berlin zurück. Die folgenden 4 Wochen einschließlich der Rückreise nach Berlin waren ja für die Familie der eigentliche Urlaub. 8 Tage segeln und wandern in Bohusland; unbeschreiblich schön! Das Wetter war sehr wechselhaft, stürmisch aber nicht unfreundlich. Ein Sturmtief-Ausläufer (oder so ähnlich) hat uns in der Nacht vom 11. zum 12. Juli schwer beschäftigt. Wir lagen nördlich von Göteborg in dem kleinen Klubhafen an der Südspitze der Insel Björkö. Für die Nacht war der Durchgang einer Sturmfront angekündigt. Gegen 23:30 Uhr begann der Tanz aus Ost, drehte über Süd auf West und erreichte dabei über lange Strecken 10 Bft.. Da die Hecktonne nicht hielt, schwamm Tobias mitten in der Nacht mit einer Leine zur anderen Hafenseite, um von dort aus das Schiff vom Steg freizuhalten. Bestandsaufnahme am nächsten Morgen: Kuchenbude zerfetzt, Sprayhood schwer beschädigt und die Hecktonne um 3 Meter versetzt.
An einigen Tagen wurden Temperaturen von über 20°C erreicht, auch der Wind hatte fast immer die gewünschte Richtung und Stärke. Südwärts segelten wir über Lerkil, Varberg, Grötvik, Mölle und Helsingör in die Region um Kopenhagen. Humlebäk mit dem Museum „Louisiana“ , ein Bummel über Kopenhagens „Ströget“ und die kleine Festungsinsel Flakfortet gehören für uns sozusagen zum Pflichtprogramm.
Weiter südwärts über Rödvig nach Klintholm. Ein Bad vor Anker unterhalb der Kreidefelsen von Möns Klint musste eilends abgebrochen werden, da die angekündigte Schlechtwetterfront mit Sturm und Regen früher als die Prognose aufzog. Die ersten Schauerböen erreichten uns in der Hafeneinfahrt von Klintholm. 2 zusätzliche Hafentage mit Sauna, Spaziergängen und lesen. BeiWellenhöhen bis 2m aber günstigem Wind von 5-6 Bf. aus W-NW erreichten wir Stralsund nach ca. 8 Stunden. Einkaufen war angesagt.
Auf der Strecke nach Stettin über Wolgast, Lassan und Ziegenort war uns Petrus wohlgesonnen. Mit gelegtem Mast ging es dann bei brütender Hitze nach Berlin, wo auf mich die Videoaufnahmen bei der IDJM der Europe-Jollen warteten.
Bernd Steinicke



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